Werte erkennen und stärken
Mit 30 Jahren besitzt man oftmals eine gewisse Reife, die einen selbstkritischen Blick auf sich selbst erlaubt. Auch wir als Unternehmen haben uns in den vergangenen Wochen damit auseinandergesetzt, was Braun eigentlich ausmacht, was uns als Organisation und Gemeinschaft prägt und was wir brauchen, um ein gutes Miteinander zu ermöglichen. Der Mai stand im Zeichen von Reflexion, Dialog und erstaunlichen Erkenntnissen, an denen wir alle Interessierten gerne teilhaben lassen möchten.
Ein Ausgangspunkt der Frage nach unseren Werten und nach dem, was uns als Gemeinschaft bei Braun leitet, waren die Ergebnisse unserer Mitarbeiterbefragung 2021. Aus verschiedenen Unternehmensbereichen wurde immer wieder ein Schlagwort genannt: „Wir-Gefühl“. Meistens wurde dieses Schlagwort begleitet von „wieder stärken“ oder „wird weniger“. Verschiedene Faktoren haben sicherlich zu einem schwindenden Zusammenhörigkeitsgefühl beigetragen, einerseits die gewachsene Betriebsgröße und Mitarbeiterzahl, andererseits die Zersplitterung und Begegnungsvermeidungen der Belegschaft während der Hochphase der Coronapandemie sowie der Ausfall aller gemeinschaftsstiftenden Aktivitäten wie Weihnachtsfeier, Sommerfest, Betriebsausflug... Als Unternehmen, das immer viel Wert auf ein gemeinschaftliches Betriebsklima gelegt hat, hatte diese Erkenntnis eine zentrale Stellung im Maßnahmenplan, der aus der Befragung abgeleitet wurde. Nun im Jubiläumsjahr wollten wir uns damit auseinandersetzen, was dieses „Wir" eigentlich ausmacht oder was unser Zusammenleben im Arbeitsalltag leiten soll. Um sich einem solch komplexen Thema fundiert und zielführend zu nähern, sollte man sich professionelle Hilfe mit ins Team holen. Deshalb nahmen wir Ende 2021 Kontakt mit Helena und Thorsten Veith von systemisch-beraten.de auf und entwickelten gemeinsam ein dreistufiges Konzept, zur Erstellung eines Unternehmensleitbilds. Maßgeblich von unserer Seite aus war, dass dieser Prozess gemeinschaftlich funktionieren und alle Mitarbeiter, die sich einbringen wollen, einbeziehen sollte. Den Auftakt des Prozesses bildete ein kleiner Workshop im Führungskreis, um erste Inhalte zu erarbeiten und einen Einblick in die Historie und Themen des Unternehmens zu geben. Im zweiten Teil, sollten über zwei Wochen verteilt fünf Mitarbeiterworkshops stattfinden, wo alle Mitarbeiter die Chance bekommen sollten, ihren Beitrag zur Erstellung eines Leitbilds zu leisten. Der dritte Teil sollte die vielen bis dahin gesammelten Inhalte in einer großen, gemeinsamen Abschlussveranstaltung zusammenbringen und zu einem Bild zusammensetzen. Ein ambitioniertes Programm mit ungewissem Ausgang, auf das wir uns mit Vertrauen auf das Interesse unserer Mitarbeiter und die Fähigkeiten von Helena und Thorsten Veith einließen.
Im ersten Teil des Entwicklungsprozesses erfragten die Moderatoren Veith im Führungskreis die historische Entwicklung der Firma, beginnend bei der Beratschlagung über eine Unternehmensgründung am Familientisch der Familie Braun vor mehr als 30 Jahren. Der weitere Fokus richtete sich auf die Rollen der verschiedenen Mitglieder der Runde im Unternehmen und übergeordnete Themen Kompetenzen/Reputation/Herkunft, Bedürfnisse, Kommunikation, Beziehungen und Ziele/Vision. Mit diesen fünf Themen sollten sich auch alle Teilnehmer der im zweiten Schritt stattfindenden Mitarbeiterworkshops beschäftigen.
Eine erfreuliche Mehrheit der Mitarbeiter nahm das Angebot an, seinen persönlichen Teil zur Gestaltung eines Unternehmensleitbilds beizutragen. Die Workshops waren für alle eine ungewohnte und intensive Auseinandersetzung mit Themen, die sonst nicht auf der täglichen Agenda stehen. Eine neue Erfahrung, die alle Gruppen bereitwillig mitgemacht haben. Gleichzeitig waren die Workshops eine tolle Gelegenheit, mit Kollegen aus anderen Bereichen in Kontakt zu kommen, die man im Arbeitsalltag nicht oder zu selten trifft. Ein schöner Nebeneffekt der Workshops waren die Begegnungen mit unterschiedlichsten Kollegen und interessanten Einblicke in deren Arbeitswelt und Perspektiven.
Abschließend fand ein gemeinsamer Aktionstag für alle Teilnehmer der Mitarbeiterworkshops statt, an dem die Geschäftsführer Carsten Braun und Klaus-Rüdiger Geschwill eingangs nochmal auf die Unternehmensgeschichte und Anlass für dieses Projekt eingingen. Danach durften alle an fünf Stationen zu den aus den Workshops bereits bekannten Themen Kompetenzen/Reputation/Herkunft, Bedürfnisse, Kommunikation, Beziehungen und Ziele/Vision Gruppenaufgaben lösen, die Kommunikation, Zusammenarbeit und das Hineinversetzen in andere Perspektive forderten. Auch hier gab es nochmal reichlich Gelegenheit mit unbekannten oder selten gesehenen Kollegen anderer Abteilungen ins Gespräch zu kommen und in zwangloser Atmosphäre zusammenzuarbeiten. Den Abschluss machten Helena und Thorsten Veith, die zunächst die Möglichkeit gaben zur Reflexion, welche Erkenntnisse bei der Arbeit an den verschiedenen Stationen noch entstanden waren. Im finalen Schritt enthüllten sie, welche Essenz sie aus den gesammelten Beiträgen aller Mitarbeiter in den Workshops gewonnen hatten und welche Kernwerte von Braun in der Verdichtung erkennbar geworden waren: Stabilität durch Verbundenheit. Innovation durch Freiheit und Vertrauen.
Dieser gesamte Prozess hat sicher zur Stärkung unserer Gemeinschaft beigetragen und uns unsere Werte, die uns als Gemeinschaft bei Braun ausmachen, bewusst(er) gemacht. Es war faszinierend zu erleben, welche Erkenntnisse man unter guter und zielgerichteter Führung in so kurzer Zeit zutagefördern kann. Und es war bereichernd, zu sehen wie viele Mitarbeiter sich offen und neugierig in das ungewohnte Workshop-setting begeben haben und bereitwillig ihre Gedanken und Eindrücke geteilt haben. Dank dem Einsatz Aller, haben wir innerhalb eines Monats ein dichtes, klares Bild davon gewonnen, was uns auszeichnet und was wir in unserem täglichen Miteinander anstreben wollen:
Stabilität durch Verbundenheit. Innovation durch Freiheit und Vertrauen.